Die höchste Stadt Europas bildet den Ausgangspunkt von verschiedenen sehenswerten Buslinien. Eine davon führt ganzjährig ins romantische Sertigtal. Die 30 minütige PostAuto-Fahrt führt durch das wunderschöne Hochtal bis zum Weiler Sertig, unweit des bezaubernden Ducanfall. Zurück in Davos geht es mit der Linie 312 in ein weiteres Davoser Seitental. Das Dischmatal ist weitaus weniger bekannt und der hinterste Teil wird auch nur im Sommer mit dem ÖV Erschlossen. Schliesslich endet die Fahrt inmitten einer gigantischen Bergkulisse im Dürrboden.
90.308 Davos Platz - Davos Clavadel - Sertig
In Davos Platz starten offiziell zwei PostAuto-Linien, jene mit der Liniennummer 183, welche über die Lenzerheide nach Chur führt und die im Sommer betriebene Flüelapasslinie (90.311). Dennoch kommen die gelben Fahrzeuge der Post auch auf der Sertigtal Linie zum Einsatz, obwohl die Konzession seit 1992 den Verkehrsbetrieben der Landschaft Davos (VBD) gehört. Das auch im Winter bewohnte Tal wird ganzjährig mit einem Stundentakt erschlossen, der im Sommer sogar auf einen Halbstundentakt verdichtet wird.
Sobald die Anschlüsse von der Rhätischen Bahn abgenommen wurden, kann die knapp 30 minütige Bergfahrt beginnen. Vorbei am Spital lässt der Linienbus den Ortskern des Luftkurorts hinter sich. Bei der Haltestelle "Auf dem Hof" biegt das PostAuto links auf die Clavadelstrasse ab. Nach dem Passieren des AO Zentrums, einer Forschungsanstalt für die Behandlung von Knochenbrüchen, führt die Strasse durch den gleichnamigen Wald hoch nach Clavadel. Bekannt ist die kleine Ortschaft, welche ein wenig erhöht am linken Berghang liegt,
vor allem wegen der hier ansässigen Reha-Klinik Davos. Die schmale Strasse führt nun vorbei an der Haltestelle Abzweigung Wanderweg hinunter in den Talboden. Bei der Mühle mündet die Route dann in die eigentliche Sertigtalstrasse. Viele Einwohner hat das zur Gemeinde Davos Frauenkirch gehörende Seitental nicht mehr, so transportiert das PostAuto heute grösstenteils Touristen, Ausflügler und Wanderer in das romantische Tal. Eingesetzt werden dazu hochflurige Fahrzeuge des Typs Setra S 415 oder IVECO Crossway der Regie Davos.
Mit ihrer beachtlichen Grösse kommen die Fahrzeuge insbesondere im Winter, wenn die Schneemauern die ohnehin schon schmale Fahrstrasse nochmals verengen, an ihre Grenzen. Auch die Tatsache, dass die Strasse im Winter nicht schwarzgeräumt wird, fordert die erfahrenen Chauffeure. Die Strasse schlängelt sich weiter taleinwärts und folgt dem Verlauf des Sertigbachs. Dazwischen verläuft im Sommer ein schöner Wanderweg, der im Winter als Langlaufloipe dient. Neben dem PostAuto kann man übrigens auch ganzjährig ganz gemächlich mit der Pferdekutsche nach Sertig reisen.
Nach gut 20 Minuten, je nach Gegenverkehr, trifft der Linienbus in Sertig Dörfli ein. Der Weiler besteht aus einer denkmalgeschützten reformierten Kirche, einzelnen Wohnhäusern sowie dem Restaurant Bergführer. Hier ist die Fahrt jedoch noch nicht zu Ende, sondern das PostAuto fährt noch 700 Meter weiter taleinwärts zum Hotel Walserhuus. Hier vor einer gigantischen Bergkulisse, eingekesselt vom Mittaghorn, der Plattenfluh und der Hoch Ducan, wendet das PostAuto bei der Haltestelle Sertig, Sand auf 1`866 Metern über Meer.
Das 1999 neuerrichtete Walserhuus empfängt die Gäste an diesem bezaubernden Ort an 365 Tagen im Jahr. Wer noch tiefer in das romantische Tal eintauchen will, kann in rund 30 Minuten zum wunderschönen Ducanfall wandern. Vom Sertigtal aus kann man aber auch anspruchsvolle Bergtouren unternehmen, wie zum Beispiel über den Sertigpass nach Bergün/Bravuogn oder ins Engadin. Eine weitere schöne Tour führt über den Scalettapass ins parallel verlaufende Dischmatal (90.312)
910, Davos Platz - Davos Dorf
Zurück in Davos gibt es mehrere Möglichkeiten in den Ortsteil Dorf zu gelangen. Die schnellste Variante bildet dabei die Rhätische Bahn. Bis zu zweimal in der Stunde verbindet sie auf der Linie Davos-Landquart die beiden Bahnhöfe des Tourismusorts. Da beim Bau der Eisenbahnlinie 1890 die beiden Kurorte Davos Dorf und Davos Platz sich nicht auf einen zentralen Bahnhof einigen konnten, wurden kurzerhand zwei Haltestellen in geringem Abstand voneinander errichtet. So trifft der Zug nach nur vier Minuten in Davos Dorf ein.
90.312, Davos Dorf - Davos Dischma - Dürrboden
Der am Dorfeingang liegende Bahnhof Davos Dorf bildet im Sommer den Ausgangspunkt einer weitern spektakulären Berglinie. Von Mitte Juni bis ende Oktober sieht der Fahrplan bis zu acht Verbindungen am Tag in das längste Davoser Seitental vor. Gefahren werden die Kurse von dem Busunternehmen Kessler, welches schon seit über 100 Jahren im Davoser Transportgeschäft ist. So verlässt der Linienbus den Bahnhof in Richtung Zentrum und zweigt nach dem Dorfseeli links ins Dischmatal ab.
Die recht schmale Strasse folgt nun dem Flusslauf des Dischmabachs ins naturbelassene Hochtal hinein. Vorbei an mehreren kleinen Weiler, welche die Namen tragen wie Wildi, Uf den Chaiseren, In den Stücken, Stillberg und Hof erreicht der Linienbus nach 15 Minuten die erste Haltestelle, Teufi. Bis hierhin ist für die Erschliessung der einzelnen Streusiedlungen die Linie 313 zuständig, welche das ganze Jahr im durchgehenden Stundentakt verkehrt und von den Verkehrsbetriebe der Landschaft Davos, kurz VBD, betrieben wird.
Fortan ist die Strasse nur noch einspurig und auch nicht mehr geteert. Dementsprechend in gemütlichen Tempo tuckert das Hochflurfahrzeug, im Normalfall ein Setra S 313 UL, zur Jenatschalp. Das Dischma liegt eingebettet zwischen dem Flüela- und Sertigtal und ist somit das mittlere und zugleich das Längste der drei langgestreckten Davoser Hochtäler. Es bildet im Sommer den Ausgangspunkt von zahlreichen Wanderungen, wie zum Beispiel zur SAC Grialetschhütte oder zum Piz Kesch. Nach rund 30 Minuten Fahrzeit, je nach Verkehr, trifft der silberne Linienbus zuhinterst im Tal auf dem Dürrboden ein.
Auf dem grossen Kiesplatz neben dem gleichnamigen Berggasthaus wendet der Bus und wartet die kurze Standzeit bis zur Rückfahrt ab. Der Dürrboden war früher eine wichtige Station auf der Säumerroute. Diese führte vom Montafon nach Davos, weiter durchs Dischmatal, über den Scalettapass ins Engadin und weiter bis nach Italien. Heute lädt hier das Berggasthaus Dürrboden mit feinen Köstlichkeiten zum Verweilen ein. Dabei schweift der Blick über Alpenrosenfelder bis zum Scalettagletscher hinauf.
Last Update: 19.11.2024
Zuletzt gereist: 05.02.2022